ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
5. März 2008
Heilpilze
Pilze in der Medizin werden fast ausschließlich in Zusammenhang mit Infektionen (Mykosen) gebracht. Kaum einer weiß um die heilende Wirkung bestimmter Arten. In der Antike jedoch wurden Pilze schon zu medizinischen Zwecken verwendet. Die Wirkung des Hallimasch (Armillaria spp.) machten sich z. B. die Römer nach Fress- und Saufgelagen als so genannte „Erleichterung“ zunutze. Etymologisch lässt sich der Hallimasch wegen seiner stark abführenden Wirkung von „Höll im Arsch“ ableiten. Andere Quellen berichten von „Heil im Arsch“ wegen seiner lindernden Wirkung bei Hämorrhoiden. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sind unter anderem die Heilpilze Reishi und Shiitake seit Jahrhunderten im Einsatz und noch heute sehr begehrt. In Europa gibt es leider wenige Aufzeichnungen über heimische Heilpilze, dennoch werden einige verwendet. Der Eichhase (Polyporus umbellatus) hat eine wunderbare diuretisches (entwässernde) Wirkung. Im Unterschied zu anderen, besonders synthetischen Medikamenten kommt es dabei kaum zur Ausscheidung von Kalium. Dies ist sehr bedeutend, da ein erhöhter Kaliumverlust für den Menschen gesundheitsgefährdend ist. Ein weiterer sehr bekannter Heilpilz ist der Schopftintling (Coprinus comatus), der im Mühlviertel mitunter sehr häufig vorkommt. Neben vielen Mineralstoffen enthält der Schopftintling vor allem wichtige Aminosäuren und Vitamine. Das Judasohr (Auricularia auricula-judae) wächst bevorzugt auf Holunderbäumen. Judas hat sich der Legende nach an einem Holunder erhängt, deshalb der Name. Er ist einerseits ein beliebter chinesischer Speisepilz und hat andererseits eine positive Wirkung auf die Fließeigenschaft des Blutes. Die praktisch fast überall vorkommende Schmetterlingstramete (Coriolus versicolor) hat eine nachgewiesene positive Wirkung auf Krebspatienten.
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