Nr.172

Ziest

Heil 

Stachys officinalis

Familie Lippenblütler (Lamiaceae)
Blütezeit
Region
Pienkenhof_NaturundKultur

Der Lippenblütler genoss schon zur Zeit der Kelten als Räucherpflanze zum Schutz gegen böse Geister großes Ansehen und wurde in der Antike von Griechen und Römern als Allheilmittel gepriesen und verehrt. 

Die Palette der Einsätze des Heilziests war damals sehr groß. Narben sollen besser verheilen, wenn sie mit Umschlägen mit Blättern gepflegt werden. Auch als Gurgelmittel bei Halsschmerzen und gegen Durchfall wurde sie eingesetzt (Gerbstoffe). Bei schwacher Verdauung kam die bittere Wirkung des Heilziest zum Einsatz. Gleichzeitig galt er schon immer als blutstillend und schleimlösend. Auch Asthmakranken verhalf dieses Kraut zu großer Linderung, auch wurde es als Kräuterbad hauptsächlich zur Nervenberuhigung eingesetzt – also für fast alle Wehwehchen verwendet.

Der Heilziest galt deshalb früher als ein Allheilmittel, umso bemerkenswerter ist der Umstand, dass dieses Kraut fast in Vergessenheit geriet und in der modernen Pharmakologie keine Verwendung mehr findet, obwohl der botanische Name mit officinalis endet, was so viel wie „offiziell arzneilich gebräuchlich“ heißt.

Bei uns im Mühlviertel ist der Heilziest seltener geworden und in manchen Regionen Mitteleuropas ist er streng geschützt. Seine purpurroten Blüten sind besonders bei den Hummeln sehr begehrt.