ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
19. September 2007
Käsepappel
Malva neglecta, wie die Käsepappel oder auch kleine Wegmalve unter den Botanikern bezeichnet wird, ist eine besonders interessante Pflanze. Sie siedelt sich gerne dort an, wo sie am meisten gebraucht wird. Menschen mit Magen- oder Zwölffingerdarmproblemen sollten demnach in Ihrem Garten besonders Ausschau nach diesem Kraut halten. Gemeinsam mit Kamillentee ist der Käsepappeltee für diese Leiden ein hervorragendes Mittel. Während man den Kamillentee als Aufguss zubereitet (5min. ziehen lassen) gibt man Blätter und Blüten der Käsepappel bis zu 12 Stunden in kaltes Wasser, ehe man abseiht und den Tee anschließend nur leicht erwärmt. Als weiterer wichtiger Hinweis erscheint mir die Einnahmedauer. Während man den Kamillentee nur begrenzte Zeit trinken sollte, kann man den Käsepappeltee täglich das ganze Jahr über konsumieren. Der Kaltansatz ist auch bei anderen Malvenarten wie dem Eibisch oder der Stockrose zu empfehlen, da sonst die wichtigen Schleimstoffe zerstört werden und lediglich die Gerbstoffe zur Wirkung kommen. Die Eigenschaft der Schleimstoffe erklärt sich folgendermaßen. Sie legen sich wie ein Schutzschild über die Schleimhaut und schonen diese vor der aggressiven Magensäure. Sie wirkt daher in erster Linie schleimhautschützend und nicht entzündungshemmend wie die Kamille, deshalb wird die Käsepappel auch gerne beim lästigen Sodbrennen genommen. Sollten allerdings die Beschwerden längere Zeit andauern, sollte man keinesfalls den Gang zum Arzt scheuen. Leider steht in vielen Kräuterbüchern fälschlicherweise schleimlösend statt schleimhautschützend. Die schleimhautschützende Wirkung kann man auch zum Gurgeln bei Rachenbeschwerden nutzen. Diese Eigenschaften erkannten schon die Chinesen vor 5000 Jahren und später die Griechen in der Antike, außerdem nutzten letztere die Wegmalve als Gemüse.
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