ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
5. September 2007
Quendel
Der nach Zitronenduft riechende Feldthymian oder auch Quendel (Thymus serpyllum) wurde schon vor tausenden Jahren zum Räuchern verwendet. Als Frauenkraut wurde er bei den Kelten Freya, der Göttin der Fruchtbarkeit, geweiht. Hildegard von Bingen empfahl ihn innerlich und äußerlich bei Hauterkrankungen und als Gewürzpflanze. Diese Pflanze liebt die Sonne und ist sehr genügsam. Selbst wenn nach wochenlanger Dürre alles Gras vertrocknet ist, leuchten die Blüten des Feldthymians immer noch. Für die Bienen ist er eine wichtige Futterquelle. Ich selbst reibe meine Bienenstöcke damit ein, um die bösen Geister, besonders in Form der Varroamilbe, davon fernzuhalten. Außerdem wird dem Quendel nachgesagt, schädliche Erdstrahlen abzuleiten. Der echte Thymian (Thymus vulgaris) ist sozusagen in jedem Hustensaft anwesend und gibt ihm seinen eigentümlichen Geschmack. Die schleimlösende, krampflösende und auswurffördernde Wirkung auf die Bronchien ist hauptsächlichen dem ätherischen Öl Thymol zuzuschreiben. Wie das ätherische Öl, das oral eingenommen wird, über den Verdauungstrakt in den Atmungstrakt gelangt, ist noch nicht vollends geklärt. Das Thymol hat jedoch auch eine aktivierende Wirkung auf die Schilddrüse, sodass bei einer Überaktivität der Schilddrüse (Hyperthyreose) auf eine Einnahme verzichtet werden sollte. Der Quendel hat eine ähnliche, wenn auch etwas schwächere Wirkung. Frisch als Tee zubereitet, höchstens fünf Minuten ziehen lassen, ist er ein wahrer Genuss und bringt auch Wärme in die so genannten Gedärme. Schon die Ägypter machten sich die fungizide (pilzwachstumshemmende) und bakterizide (bakteriumswachstumshemmende) Wirkung zu eigen und balsamierten damit ihre Mumien ein. Weniger spektakulär, aber ebenso wirksam kann eine Thymiansalbe lästige Hauterkrankungen zum Stillstand bringen.
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