ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
8. August 2007
Blutwurz
Kaum einer kennt heute noch den Blutwurz (Potentilla erecta) oder Tormentill, wie er auch genannt wird. Im Mittelalter wurden mehrere blutstillende Drogen als Blutwurz bezeichnet. Seinen Namen hat der zu den Rosengewächsen zählende Tormentill in erster Linie von seinem roten Farbstoff, dem Tormentol, der in der Wurzel, oder genauer gesagt im Wurzelstock, dem Rhizom, vorkommt. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind neben dem Glycosid Tormentillin, einigen Flavonoiden, Saponinen und ätherischen Ölen vor allem die Gerbstoffe. Die Gerbstoffe haben allgemein eine adstringierende also zusammenziehende Eigenschaft und werden bei Haut- und Schleimhautaffektionen seit jeher verwendet. Die Wirkung erklärt sich folgendermaßen: Ähnlich wie beim Gerben von Leder zieht sich die Haut zusammen, sodass ein Eindringen von Keimen über die Haut verhindert wird. So wirken die Gerbstoffe sekundär bakterienwachstumshemmend und in der Folge entzündungshemmend. Die Gerbstoffe (Tannine) des Blutwurz wirken diesbezüglich besonders gut. Ähnlich wie der Salbei (mind. 15 min. ziehen lassen) eignet sich der Blutwurz zum Gurgeln (Wurzeldroge sollte eine halbe Stunde köcheln). Auch bei Durchfällen (Diarrhoe), besonders auf Reisen, hilft die Tinktur hervorragend (bei chronischen Durchfällen aber immer den Arzt konsultieren!!). Die Tinktur wirkt diesbezüglich schonender als z. B. getrocknete Heidelbeeren, die man in der Regel als Tee zubereitet (mind. 15 min ziehen lassen), aber gekaut bei magenempfindlichen Menschen Beschwerden hervorrufen können. Als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Fingerkrautarten hat der Blutwurz anstelle von fünf Blütenblättern bzw. Kronblättern nur vier. Da er aber ohnehin nicht so häufig zu finden ist, lohnt sich der Gang zur Apotheke, wo er jederzeit erhältlich sein sollte.
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