ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
2. April 2008
Frühlingskräuter
Früher, als es noch keine Tiefkühltruhen gab und die Regale der Supermärkte noch nicht das ganze Jahr hindurch mit dem gleichen Angebot an Gemüse und Obst gefüllt waren, war es selbstverständlich, dass man im Frühjahr alles sammeln ging, was an frischem und schmackhaftem Grün zu finden war.
Nach einem langen Winter sind Wildkräuter ideal für die innere Reinigung und zum Tanken von Energie. Allen voran sind es die Spitzen von Brennnesseln (Urtica dioica), die zu einem bekömmlichen Spinat verarbeitet werden. Zu gleicher Zeit im März blüht auch das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), das reich an Vitamin C ist. Seinen Namen hat diese Pflanze vermutlich von Scorbut, einer früher gefürchteten Vitamin C Mangelkrankheit. Allerdings müssen die Blätter dieses Hahnenfußgewächses vor der Blüte geerntet werden, da diese sonst leicht giftig sind. Die nach Knoblauch riechenden Blätter des Bärlauchs (Allium ursinum) erfreuen sich in den letzten Jahren vermehrter Beliebtheit. Allerdings gibt es aus mir unerklärlichen Gründen meist tödliche Verwechslungen mit der Herbstzeitlosen (colchicum autumnale), die im Gegensatz zum Bärlauch auf Wiesen wächst, später austreibt und sich auch sonst in wesentlichen Merkmalen vom Bärlauch unterscheidet. Weniger giftig, aber in hohen Dosen auch sehr gefährlich wirken die herzwirksamen Blätter des Maiglöckchens (Convallaria majalis). Sehr delikat sind die zum Salat zubereiteten ganz jungen Blätter des Löwenzahns (Taraxacum officinalis), auch „Röhrlsalat“ genannt. Zum Frühlingskräutertopfen eignen sich auch folgende Kräuter hervorragend: Gundelrebe (Glechoma hederacea), Giersch oder Erdholler (Aegopodium podagraria), Schafgarbenblätter (Achillea millefolium), Sauerampfer (Rumex acetosa) und ein paar Blüten von Gänseblümchen und Duftveilchen, ein kräftiger Mix aus Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen.
Letzte Folge: Zukunft der Erfahrungsmedizin