Altes Wissen – Neu Erleben – 22

ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
6. Februar 2008

Wegerich

Der Name des Wegerichs leitet sich einerseits vom althochdeutschen Wort Wega = Weg und rich = König (lateinisch rex und gällisch rix) ab. Somit heißt er mehr oder weniger „König des Weges“. Besonders der Breitwegerich (Plantago major) scheint diesen Namen nicht zu Unrecht zu haben. Wenn auch auf einem Weg schon alles zertrampelt und zermalmt ist, der Breitwegerich scheint davon unbeeindruckt zu sein. Seine Zähigkeit lässt ihn weiter wachsen. Vielleicht wurde er deshalb von der Antike bis in die Neuzeit als Wundkraut gerühmt. Auch für unsere Ureinwohner, die Kelten, war der Wegerich heilig. Ich empfehle den Breitwegerich gerne bei Schwellungen durch Insektenstiche oder Verstauchungen. Dabei wird das Blatt entweder zerrieben oder noch besser gekaut und dann aufgelegt. Im Frühjahr ist er  als Wildgemüse oder als Frischpflanzenpresssaft  ein großer Lebensspender. Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) war eines der Lieblingskräuter von Pfarrer Kneipp. Anders als dem Breitwegerich wird ihm von der modernen Pharmakologie eine Wirkung bei entzündeten Schleimhäuten der Atemwege zugeschrieben. Hauptsächlich verantwortlich sind dafür Schleimstoffe, die die Schleimhäute schützen, und Gerbstoffe, die eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung haben (genauere Wirkungsmechanismen der Gerbstoffe habe ich schon im vergangenen Sommer anhand vom Blutwurz beschrieben). Die reich enthaltene Kieselsäure festigt das Bindegewebe. Zusätzlich gibt es antibakterielle Inhaltsstoffe wie das Iridoidglycosid Aucubin (sog. pflanzliche Antibiotika). Somit ist der Spitzwegerich ein hervorragendes Hustenmittel vor allem für Kinder und ist als Hustensaft in jeder Apotheke erhältlich. Auch bei Hustenreiz aufgrund von entzündeten Schleimhäuten im Rachen- und Kehlkopfbereich ist seine lindernde und entzündungshemmende Wirkung bewiesen.
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