ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
14. November 2007
Goldrute
Im Mühlviertel sind hauptsächlich zwei Goldrutenarten heimisch. Abgebildet ist die kanadische Goldrute (Solidago canadensis) ein Neophyt (zugewanderte Pflanze) aus Nordamerika, die dort schon von den Indianern verwendet wurde. Seit einigen Jahren sieht man diese Pflanze vermehrt bei uns blühen. Die vermutlich heilkräftigere und seltenere ist aber die echte Goldrute (Solidago virgaurea). In der Nähe meines Hofes in Kefermarkt wächst sie noch, obwohl dieser Korbblütler bei uns immer seltener zu finden ist. Im Mittelalter wurde die Goldrute als Wundheilkraut gerühmt und auch unter anderem als heidnisches Wundkraut, Ochsenbrot, Schoßkraut und Petrusstab bezeichnet. Zu Beginn der Neuzeit erwähnte der berühmte Botaniker und Mediziner Tabernaemontanus (1522 – 1590) die Goldrute als Nierenkraut. Vermutlich aber hatten schon die Germanen damit Erfahrungen. Von der Signatur (Zeichnung) her ähneln, wenn auch etwas weit hergeholt, die Blütenköpfe den Nierenkelchen. Zufällig zählt die echte Goldrute zu den effektivsten Nierenkräutern. In der Phytotherapie ist Solidago virgaurea wissenschaftlich inzwischen sehr gut untersucht und genießt hohes Ansehen. Als wichtigste Inhaltsstoffe der Pflanze zählen Saponine, Flavonoide, Phenolglycoside und ätherische Öle. Aber wie bei allen Heilpflanzen ist auch hier die Gesamtheit aller Inhaltsstoffe für die positive Wirkung vor allem auf die ableitenden Harnwege verantwortlich. Verwendet wird das getrocknete blühende Kraut (die Droge als Aufguss 10 Minuten ziehen lassen) bei Patienten mit Harnwegsinfekten, Harnsteinen, Nierengrieß, Reizblase und selbst bei Nierenentzündungen und Nierenbeckenentzündungen. Diese Anwendungen selbstverständlich nur mit Absprache mit ihrem Arzt. Verschiedene Medikamente mit Goldrutenkraut gibt es selbstverständlich auch in jeder Apotheke.
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