ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
17. Oktober 2007
Beinwell
Die Schwarzwurz´n, wie der Beinwell (symphytum officinale) auch genannt wird, wurde schon in der Antike von Dioskurides beschrieben. Demnach wurde der Beinwell, er heißt auch Wallwurz oder Beinheil, vorwiegend bei Beinbrüchen verwendet. Die heilige Hildegard von Bingen übernahm dieses Wissen, sodass auch im Mittelalter Knochenbrüche hauptsächlich mit Beinwell kuriert wurden. Forschungen haben gezeigt, dass der Inhaltsstoff Allantoin eine gewebsbildende Wirkung an der Knochenbruchstelle (Callusbildung) hat. Früher wurde die Wurzel auch für chronische Ekzeme und schlecht heilende Wunden verwendet. Diese Anwendung ist heute aber umstritten. Die Wurzel wird im Spätherbst ausgegraben, gesäubert, zerschnitten und in Öl eingelegt. Später kann man damit Salben fertigen. Die äußerliche Anwendung von Beinwellsalben sollte jedoch vier Wochen nicht überschreiten. Leider ist der Beinwell in den letzten Jahren etwas in Verruf geraten. Dieses Raublattgewächs enthält verschiedene Substanzen, u. a. geringe Mengen an Pyrrolyzidinalkaloiden. In Tierversuchen wurden den armen Geschöpfen eine Unmenge dieser Alkaloide verabreicht, worauf diese Tiere Tumoren an der Leber entwickelten. Daraufhin wurde der Beinwell in Deutschland verboten und vor einem Verzehr ausdrücklich gewarnt. Dieses unsinnige Verbot wurde mittlerweile in Deutschland wieder aufgehoben. In Österreich ist die Beinwellsalbe in der Apotheke jedoch nur in einer homöopathischen Zubereitung erhältlich. Die Beinwellblätter im Frühjahr als Gemüse zubereitet, enthalten u. a. viele wertvolle Proteine (Eiweiße) und sind auch geschmacklich sehr delikat. Zuchtformen gibt es mittlerweile auch schon ohne Pyrrolyzidinalkoloide. Als Tee findet der Beinwell jedoch keine Verwendung. In der Homöopathie, besonders in der Komplexmittelhomöopathie, genießt er allerdings hohes Ansehen.
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