ALTES WISSEN – NEU ERLEBEN
3. Oktober 2007
Königskerze
Die großblütige Königskerze (verbascum densiflorum) ist ein ständiger Kulturbegleiter von uns Menschen. Sie wächst auf härtestem Untergrund an sonnigen Plätzen und erfreut uns mit ihren vielen Blüten. Viele Sagen und Legenden ranken sich um diese Pflanze. Demnach soll ein zum Christentum bekehrter englischer König mit seinem Sohn eine Pilgerreise nach Rom unternommen haben. Da er unbedingt die Katakomben sehen wollte, heuerte er einen Führer an. Im Labyrinth löschte dieser aber die Fackel und flüchtete mit der Habe des Königs. Der König betete um ein Wunder. Sie wären in den finsteren Gängen hoffnungslos verloren gewesen, hätte sein Sohn nicht am Eingang eine Blume gepflückt, die nun zu leuchten begann. Dadurch konnten sie den Ausgang finden. Seitdem heißt diese Blume Königskerze.
Aber schon in der Antike verwendete man die Königskerze als Fackel, indem man sie in Harz und Pech tränkte. Gleichzeitig wurde sie als Heilpflanze und als Schutz gegen böse Geister verehrt. Hildegard von Bingen empfahl sie auch bei traurigem Herzen. Die Pflanze enthält reichlich Schleimstoffe, aber auch Saponine, wodurch sie sowohl schleimlösend und auswurffördernd, aber auch durch die Schleimstoffe – ähnlich wie die Käsepappel – reizmildernd wirkt. In der Volksmedizin machte man aus den Blüten, Blättern und der Wurzel einen Ölauszug zum Einreiben bei Nervenschmerzen. Ihre Hauptindikation in der Phytotherapie ist der Einsatz bei Atemwegserkrankungen, vor allem bei Husten und chronischer Bronchitis. Aber auch bei Kindern mit Hals- bzw. Rachenentzündungen verschreibt so mancher Arzt Königskerzenblütentee. In Anwendung kommen dabei die getrockneten gelben Blütenblätter (Aufgusstee 5 bis 10min ziehen lassen, abseihen und anschließend filtern, um eventuelle feine Härchen zu entfernen).
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